Finanzdurchblick in Corona-Zeiten

Wie man überall sieht und lesen kann, belastet die Corona-Krise unsere Volkswirtschaft, einzelne Unternehmen/Selbstständige und Arbeitnehmer sehr stark. Auf der einen Seite haben wir deutlich weniger Ausgaben, da ja akutell so gut wie nichts außerhalb der eigenen 4 Wände gemacht werden darf. Auf der anderen Seite brechen aber auch die Einnahmen der Firmen weg, die normalerweise auf unsere Ausgaben angewiesen sind. Und das schlägt sich dann auch bei Arbeitnehmern in Kurzarbeit und/oder sogar Entlassungen nieder. Für die meisten bedeutet es auf jeden Fall, dass sie weniger Geld zur Verfügung haben.

Ich hatte schon vor längerer Zeit das Bedürfnis meine Einnahmen und Ausgaben genauer unter die Lupe zu nehmen; schließlich weiß man zwar wieviel Geld monatlich reinkommt und was am Ende übrigbleibt, aber ich wollte es genauer wissen. Also so eine Art Haushaltsbuch basierend auf meinen Kontobewegungen und das auch noch, ohne dass ich meine Daten an irgendeine Firma weitergeben muss. Entstanden ist das kleine Programm KYSA, dass meine Daten einliest, auswertet und die Ergebnisse in Diagrammen darstellt.
Durch die Coronakrise ist es jetzt für mich (und wahrscheinlich auch Andere) noch wichtiger geworden, zu wissen was man wofür ausgibt. Dann kann man entscheiden auf was man leicht(er) verzichten könnte bzw. wieviel einem was spart.

Einzelne Banken haben zwar die Möglichkeit, dass man Online seine Buchungen auswertet, aber dann eben nur die Buchungen dieser Bank. Zusätzlich gibt es diverse (Handy-)Apps, die die eigenen Kontodaten von verschiedenen Banken auswerten und automatisch kategorisieren. Aber das ist mir aus Datenschutzgründen zu heikel, ich möchte keinem App-Anbieter meine Kontobewegungen mitteilen. Zudem ist mir nicht geheuer solche Daten auf dem Handy zu haben. Deswegen habe ich auch keine Banking App.

Vor circa einem Jahr habe ich angefangen, mir das Programmieren mit Python beizubringen; eine Programmiersprache mit vergleichsweise leichter Syntax. Dazu kommt die große Open-Source-Community und die dadurch entstehenden vielen Anwendungsentwicklungen.

Also habe ich beschlossen beides zu verbinden und mir ein eigenes kleines Programm zu schreiben, das meine Kontodaten von verschiedenen Banken einliest, aufbereitet, mir eine Ergebnistabelle und einige Diagramme ausgibt. Ich habe es KYSA (Know Your Spendings Application) getauft.
Inzwischen ist das Programm so weit, dass es auch eine graphische Benutzeroberfläche hat und folgende Kontotypen unterstützt:

  • Apobank (Giro)
  • comdirect (Giro&Kredit)
  • Commerzbank (Giro)
  • Consorsbank (Giro)
  • DKB (Giro&Kredit)
  • Deutsche Bank (Giro)
  • Genossenschaftsbank (Giro)
  • Hypovereinsbank (Giro)
  • MLP Bank (Giro)
  • Sparkasse (Giro)
  • Triodos Bank (Giro)
  • Volksbank (Giro)

Die Dateninformationen zu den Kontotypen habe ich von Bekannten erhalten, weitere werden folgen; wenn Euer Konto nicht enthalten ist, Ihr Euch das aber wünscht, schreibt mir.

Um das Programm zu nutzen, muss man für jedes auszuwertende Konto online die Kontodaten als csv-Datei exportieren. Zusätzlich habe ich eine Tabelle („Zuordnungstabelle“) hinzugefügt, in der man seine Buchungen anhand von Schlüsselwörtern („Suchtext“) verschiedenen Kategorien zuordnen kann. Das hat den Vorteil, dass jeder die Kategorien nach seinen Bedürfnissen anpassen kann und das Programm keine Daten mit einem Server abgleichen muss. Deswegen ist das Programm auch komplett autark ohne Internetverbindung nutzbar und datenschutztechnisch unbedenklich, da keine Daten gesammelt werden. Der Nachteil ist natürlich, dass man seine Schlüsselworte und Kategorien selber wählen muss und keine automatisierte Erkennung stattfindet. Ein klassischer Fall von Abwägung zwischen Datenschutz und Convenience (dazu hatte ich hier ja auch schon geschrieben).

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, dass nicht nur die Roh-csv-Dateien ausgewertet werden, sondern auch bereits ausgewertete Daten. Als Ergebnis wird eine Excel-Datei ausgegeben, die manuell nachkategorisiert werden kann und dann wieder in KYSA weiterverarbeitet werden kann. Wer Microsoft Office nicht hat oder nicht nutzen will, kann LibreOffice oder Openoffice nutzen, um die Zuordnungstabelle zu bearbeiten.

So nun aber genug Vorgeplänkel: Das Programm in einer Windows- und Macversion findet Ihr unter der neu eingerichteten Unterseite KYSA. Ich hoffe irgendwann auch eine ausführbare Linux-Datei bereitstellen zu können. Bedenkt, es ist Work in Progress, vielleicht funktioniert noch nicht alles wie gewünscht, aber Schritt für Schritt sollte es besser werden.

In diesem Sinne: Die zusätzliche Zeit während der Corona-Krise lässt sich nutzen, um seine Finanzen genauer unter die Lupe zu nehmen. So kann man in dieser finanziell eher angespannten Zeit entscheiden, worauf man eventuell verzichten möchte. Das von mir entwickelte Programm KYSA kann Euch dabei behilflich sein.


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